Balingen braucht mehr Wärmepumpen? Ja, aber…

Wärmepumpen könnten in der Energieversorgung der Zukunft für Deutschland eine große Rolle spielen. Die Zahl installierter Anlagen steigt, allerdings langsam. Auch das SHK-Unternehmen Nichelmann hat in Balingen und Umgebung schon einige von ihnen eingebaut. Wenn es nach Nikolai Nichelmann, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens geht, sollten es bald noch einige mehr werden. Wärmepumpen sind eine energie- und kosteneffiziente Methode, Energie für Heizung oder Warmwasser zu gewinnen. Allerdings kommt nicht jede Wärmepumpe für jede Immobilie infrage.

Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe

Wärmepumpen entziehen ihrer Umgebung Wärme und machen sie nutzbar. Die Umgebungswärme kann aus dem Erdreich stammen, aus dem Grundwasser oder der Luft. Durch diese Wärme verdampft ein Kältemittel in der Wärmepumpe. Es wird anschließend komprimiert, um das Temperaturniveau anzuheben. Die so gewonnene Wärme wird an den Heizwasserkreislauf abgegeben oder an das Wasser im System für warmes Trink- oder Brauchwasser abgegeben.

Im Verflüssiger wird das Kältemittel wieder flüssig und der Kreislauf beginnt erneut. Oft wird das Prinzip der Wärmepumpe als umgekehrte Funktionsweise eines Kühlschranks beschrieben. Dieses Prinzip lässt sich im Sommer so verändern, dass die Wärmepumpe kühlt und nicht wärmt. Um das Temperaturniveau der aufgenommenen Umgebungstemperatur anzuheben, benötigen Wärmepumpen Strom.

Eine wichtige Kennzahl ist die Jahresarbeitszahl. Sie beschreibt das Verhältnis der in einem Jahr erzeugten Wärmeenergie zum dafür benötigten Strom. Laut der Publikation „Grundlegende Empfehlungen für Sanierung und Erneuerung von Heizungsanlagen“ (Stand: März 2019) der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg sind Wärmepumpen ab einer Jahresarbeitszahl von über 2,5 in Bezug auf die CO2-Bilanz vorteilhaft.

Lohnt sich die Installation einer Wärmepumpe?

Ob sich die Installation einer Wärmepumpe lohnt, entscheiden nicht zuletzt die Kosten. Grundsätzlich gilt: Die anfänglichen Investitionen sind bei denjenigen Wärmepumpen am geringsten, die mit der Temperatur der Umgebungsluft arbeiten. Wer dagegen Wärme aus dem Grundwasser oder Erdreich nutzen möchte, muss Erde ausheben und eventuell Bohrungen durchführen lassen. Das wird teurer.

Die Stromkosten sind allerdings meistens bei Luft-Wärmepumpen höher, weil das Ausgangsniveau der Lufttemperatur vor allem im Winter niedriger ist als das von Erde und Grundwasser. Es muss also stärker angehoben werden. Insbesondere bei Wasser- und Erdwärmepumpen beeinflussen viele Faktoren die Kosten und den möglichen Wärmeertrag. Der Ertrag kann bei einer Erdwärmepumpe beispielsweise davon abhängen, wie stark das jeweilige Grundstück der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist.

Ganz allgemein lohnen sich Wärmepumpen vor allem in sehr gut gedämmten Häusern mit Fußbodenheizung oder als Teil eines Kombiheizsystems, das beispielsweise die Gasheizung mit der Wärmepumpe kombiniert.

Wärmepumpen sind oft eine gute Option

Gefördert wird der Einbau einer Heizung mit Brennstoffzelle beispielsweise durch das Anreizprogramm Energieeffizienz“ des Bundes. Bei einer Förderung erhält man 5.700 Euro als Fest­betrag sowie einen „leistungs­abhängigen Betrag von 450 Euro je angefangene 100 W elektrische Leistung“. Gefördert werden kann nicht nur der Einbau. Ebenfalls förderfähig sind zum Beispiel fest vereinbarte Kosten für Vollwartungs­verträge in den ersten 10 Jahren.

Die Brennstoffzelle ist auch für Privatleute eine gute Option

Laut Angaben des Bundesverbands Wärmepumpe ist der Markt für Wärmepumpentechnologie von Wachstum geprägt und erreicht seit 2016 eine Wachstumsrate von etwa 17 Prozent pro Jahr. Allerdings ist der Anteil der Wärmepumpen am Heizungsbestand weiterhin relativ gering.

Ende 2018 nannte der Bundesverband eine Zahl von „799.000 Geräten zur Beheizung und 261.000 zur reinen Warmwasserbereitung“ sowie einen Marktanteil der Wärmepumpe am Heizungsbestand in Deutschland von vier Prozent. Nikolai Nichelmann von der Nichelmann GmbH kann sich aber gut vorstellen, dass der Marktanteil noch steigen wird.

„Wer in Balingen sowie in anderen Orten im Zollernalbkreis und in der angrenzenden Region eine neue Heizungsanlage oder den Heizungsaustausch plant, sollte die Wärmepumpe auf jeden Fall als Option im Hinterkopf behalten“, sagt er. Ihr Einbau ist nicht in allen Fällen sinnvoll. Oft sind Wärmepumpen aber eine gute Option, die Heizkosten spart und den Besitzer unabhängiger von externen Energielieferungen macht.

Für die Installation einer Wärmepumpe sind unter Umständen Fördergelder. Die Nichelmann GmbH berät Kunden in Balingen und Umgebung gern dazu.